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Haustür zu Mietshaus in Dresden (um 1900)
Eine Haustür ist eine Tür, die den Innenraum eines Wohngebäudes mit dem AuÃÂenraum verbindet.
Bei Einfamilienhäusern ist sie Hauptzugang, bei einem Mehrparteienhaus bezeichnet Haustür zumeist den Zugang zur ErschlieÃÂung. In ÃÂsterreich spricht man diesem Falle auch von einem Haustor.
ÃÂber ihre reine Funktionalität hinaus sind Haustüren wichtige Elemente in der Gestaltung von Fassaden und von ErschlieÃÂungsräumen (z. B. Entrée, Vestibül).
Inhaltsverzeichnis
1 Begriffsabgrenzung
2 Konstruktion gegenwärtiger Türen im deutschsprachigen Bereich
2.1 Materialien
2.2 MaÃÂe und Einbausituation
2.3 Griffe
2.4 SchlieÃÂanlage und Verriegelung
2.5 Verschiedenes
2.6 Hersteller
3 Geschichte
3.1 Deutschsprachiger Raum
3.1.1 Germanische Zeit
3.1.2 Moderne
3.1.3 ÃÂbrige Geschichte
3.2 Vereinigte Staaten
4 Rechtliche Perspektive
5 Kulturelle Perspektive
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Begriffsabgrenzung
In Mehrfamilienhäusern mit gemeinsamer ErschlieÃÂung besitzt jede Nutzungseinheit eine eigene Wohnungstür. Umgangssprachlich werden die Begriffe Haustür und Wohnungstür oft nicht sauber unterschieden; rechtlich handelt es sich unter Umständen aber um zwei verschiedene Dinge.[1][2]
Die Haustür ist eine AuÃÂentür. AuÃÂentüren umfassen â neben Haustüren â auch Nebenausgänge, Terrassentüren, Hoftüren, Notausgänge und anderes mehr.
Konstruktion gegenwärtiger Türen im deutschsprachigen Bereich
Materialien
Haustüren werden im deutschsprachigen Raum heute überwiegend aus Kunststoff, Aluminium und Holz gefertigt, oft mit Glaseinsatz. Auch Kombinationen von Holz und Aluminium sowie Kunststoff und Aluminium werden verwendet, die jeweils die Vorteile der beiden benutzten Materialien verbinden. Kunststoff-Haustüren sind preiswert und pflegeleicht. Die Verriegelungsmöglichkeiten entsprechend denen der anderen Materialien. Die Farbgebung erfolgt durch Folienkaschierung, ist jedoch eingeschränkt. Kunststoff-Haustüren werden meist nur in vorgegebenen GröÃÂen angeboten. Aluminium-Haustüren verbinden hervorragende Wärmedämmung mit Robustheit und Designvielfalt. Die weitgehend unbeschränkte Farbgebung erfolgt über Pulverbeschichtung. Haustüren aus Holz werden sowohl aus Nadelhölzern wie Kiefer, Fichte und Lärche gebaut, als auch aus Harthölzern wie Eichenholz, Meranti oder Eukalyptus globulus.[3]
MaÃÂe und Einbausituation
Haustüren werden gewöhnlich als Anschlagtüren mit einer lichten Weite von etwa 85 bis 90 cm vorgesehen, um Möbel, ÃÂl- und Wassertanks und andere groÃÂe Gegenstände ins Haus befördern zu können. GroÃÂe Mehrfamilienhäuser haben auch noch breitere Eingangstüren.
Der ÃÂffnungsflügel von doppelflügligen Türen ist häufig deutlich schmaler, für groÃÂe Gegenstände kann zusätzlich der Standflügel geöffnet werden.
In Ländern wie den Niederlanden und Italien kommen in städtischen Wohngebäuden traditionell teilweise schmale und steile Treppen vor. Um die Haustüre platzsparend an beliebiger Stelle des Treppenhauses zu positionieren, ohne ein Podest vorsehen zu müssen, werden dann oft zweiflüglige Türen mit Flügelbreiten von teilweise nur 40 cm verwendet. Wäre der Flügel breiter, so wäre es nötig, auf der Treppe rückwärts hinabzuschreiten, um den Flügel am Körper vorbeischwenken zu lassen.
In Deutschland fordern die Regeln des Arbeitsschutzes, dass die Tür immer zu einem Podest hin schwenkt, dessen Tiefe mindestens der Breite der Türe entspricht; entsprechendes ist in DIN formuliert.
Siehe auch: ÃÂffnungsrichtung von Türen
Griffe
An den meisten Haustüren sind auf dem Türblatt Griffe angebracht, an denen das Türblatt angefasst werden kann. Dazu zählen traditionell Drücker (âÂÂTürklinkenâÂÂ) und Knöpfe, modern auch StoÃÂ- und Schalengriffe.
SchlieÃÂanlage und Verriegelung
Haustür und Wohnungstür schlieÃÂt meist ein Sicherheitsschlüssel. Bei modernen Häusern wird oft eine SchlieÃÂanlage verwendet, wobei mit demselben Schlüssel sowohl Haus- als auch Wohnungstüre, manchmal auch Briefkasten und eventuell Gemeinschaftsräume geschlossen werden können.
Neu eingebaute Haustüren werden im deutschsprachigen Raum heute oft mit einer dreifachen Sicherheitsverriegelung ausgestattet, bei der beim AbschlieÃÂen der Tür zusätzlich zum Riegel zwei Bolzen oder Stahlschwenkhaken auf der Schlossseite in die Zarge greifen. Bei einer Fünffach-Verriegelung kommen noch zwei weitere Haken oder Bolzen hinzu.
Anstatt einer Kette kann bei Bedarf ein Türfänger oder eine Türspaltsicherung integriert werde. Durch Drehen eines Knopfs auf der Innenseite kann die Tür zunächst nur einen Spalt weit geöffnet werden, um zu prüfen, ob man den AuÃÂenstehenden einlassen will oder nicht.
Ein elektrischer Türöffner ist ein elektromagnetischer Mechanismus, der das SchlieÃÂblech einer unverriegelte Tür durch einen elektrischen Impuls freigeben und die Tür für Besucher öffnen kann. Die Tagesfallenfunktion gibt durch Betätigung eines kleinen Stifts oder Knopfs das SchlieÃÂblech durchgehend frei.
Für einen erhöhten Einbruchschutz werden Profilzylinder nach DIN 18252 verwendet, die im verbauten Zustand höchstens 3 mm vorstehen und Einbrechern das ÃÂffnen der Tür erschweren.[4]
Die Widerstandsklasse (âÂÂResistance ClassâÂÂ, RC) der Türe bezeichnet die Widerstandsfähigkeit gegen Auf- und Einbruch.
In der DDR waren Einsteckschlösser nach TGL-Standard üblich.[5]
Verschiedenes
Manche Haustüren sind mit Rampe für den Transport schwerer Lasten oder für barrierefreien Zugang versehen, oft als zweiter Gebäudezugang. Bei Umbauten von alten Häusern mit Hochparterre wird manchmal auch ein zweiter, ebenerdiger Eingang und Zugang zum Aufzug eingebaut.
Notausgang-Türen sind mitunter nur von innen zu öffnen.
Hersteller
Haustüren werden heute in ihrer groÃÂen Mehrzahl industriell gefertigt. Zu den umsatzstärksten Herstellern in Deutschland zählen derzeit (2021) Adeco (Herzebrock-Clarholz), Bayerwald (Neukirchen vorm Wald), Feldmann & Mayer (Werne), Groke (Karlsruhe), Hörmann (Steinhagen), Obuk (Oelde), Rodenberg (Porta Westfalica), Roro (St. Wolfgang) und Wirus (Rietberg-Mastholte).[6]
Geschichte
Deutschsprachiger Raum
Germanische Zeit
Als die älteste (Haus-)Tür der Welt gilt ein hölzernes Türblatt, das 2017 im baden-württembergischen Sinsheim archäologisch geborgen wurde. Das Alter dieser Tür wird auf ca. 8000 Jahre geschätzt, fällt also etwa in die Frühzeit der Bandkeramischen Kultur.[7] Bereits 1868 war im Schweizerischen Wetzikon-Robenhausen eine aus der Zeit um 3700 v. Chr. stammende Holztür ausgegraben worden.[8] Ebenfalls in der Schweiz wurden zwei aus dem 31. Jahrhundert v. Chr. stammende Türen gefunden, und zwar 1997 in Pfäffikon und 2010 in Zürich.[9] Im letztgenannten Fall war die Tür besonders gut erhalten. Sie besteht aus drei Holzbrettern, die durch Steckverbindungen und zwei aufgenagelte Leisten zusammengehalten sind; auch die geschmiedeten Türangeln, die das Türblatt drehbar in ihren beiden Lagern fixierten, wurden gefunden.[10][11]
Moderne
Eingangsbereich in einem Gropius-Haus (1925âÂÂ1926 erbaut)
Charakteristisch für die architektonische Moderne sind bei den Einparteienhäusern asymmetrische Grundrisse und Fassaden, mit der Folge, dass die Haustür tendenziell an den Rand der Fassade, an die Gebäudeseite oder auf sonstige Weise aus dem Blick rückt. Walter Gropius (1883âÂÂ1969) etwa, Gründer des Bauhauses, verbarg in seinen Wohnhausentwürfen die â stets minimalistisch gestaltete â Haustür oft in einem Winkel oder in einer Nische.[12] Ein weiterer Beitrag, den Gropius, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Adolf Meyer, zur (Haus-)Türengestaltung lieferte, waren die nach ihm benannten Türdrücker.[13]
ÃÂbrige Geschichte
Weitere historische Baustile mit markanten Haustürformen sind in Deutschland die Gründerzeit und danach folgend die Epoche des Jugendstils, regional unterschiedliche Merkmale können dabei auftreten. Markant sichtbar sind heute noch Türen aus der Nachkriegsmoderne der 1950er und 1960er Jahre.
Denkmalgeschützte Haustür um 1800
Klöntür, um 1800
Haustür eines Bauernhauses von 1884
Haustür aus der Gründerzeit um 1900
Haustür mit Art déco-Elementen um 1930
Aluminiumtür mit Strukturglas der 1960er, fehlerhaft in einem klassizistischen Portal verbaut
Pulverbeschichtete Gebrauchstür der 1980er
Zeitgenössische Haustüre der 2000er
Vereinigte Staaten
Typisches Haustür-Ensemble in einem Millenium Mansion (um 2010 erbaut)
â Hauptartikel: Haustüren in den Vereinigten Staaten
In den Vereinigten Staaten sind Haustüren und ihre Umrahmung, insbesondere in Einparteienhäusern, aufgrund der besonderen Geschichte der amerikanischen Wohnarchitektur bis in die Gegenwart mehrheitlich nach antiken Vorbildern gestaltet, mit Paneeltüren, Imitationen der klassischen Säulenordnung (Pilaster, Architrave), Ober- und Seitenlichtern. Auch nach der Diversifizierung der Baustile im 19. Jahrhundert und der Ausbreitung neuer Stilrichtungen (viktorianische Architektur) wurden diese antikisierenden Türen aus Kostengründen ekletisch selbst da weiterhin verbaut, wo andere Formen nötig gewesen wären. Moderne Haustürformen kamen â parallel zum stark verzögerten Eindringen moderner Baustile in den Mainstream des Wohnhausbaus â bis weit ins 20. Jahrhundert nur als kostspielige MaÃÂanfertigungen vor. Eine industrielle Produktion von Haustüren, die im europäischen Sinne âÂÂmodernâ sind, begann erst mit der Popularisierung des Contemporary-Stils in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere im Osten der Vereinigten Staaten spielen diese jedoch selbst im Neubaubereich gegenüber den klassizistisch anmutenden Haustüren nur eine untergeordnete Rolle.
Historisch führt die Haustür in amerikanischen Einparteienhäusern in ein repräsentatives Entrée (engl. foyer, vestibule), das auch die Treppe zum Obergeschoss enthalten kann. In der Gegenwart haben sich jedoch â selbst bei traditionellen Stilformen â offene Grundrisse weithin durchgesetzt, bei denen das Entrée, sofern überhaupt eines vorhanden ist, zum Wohnbereich hin mehr oder weniger vollständig geöffnet ist. In volkstümlichen Häusern führt die Haustür seit jeher meist direkt ins Wohnzimmer. Die Haustür ist in amerikanischen Einparteienhäusern meist nur eine von mehreren AuÃÂentüren; faktisch benutzen die Bewohner, um ins Haus zu gelangen, oft den Zugang durch die Garage oder einen anderen Nebeneingang, während die eigentliche Haustür vor allem dem Empfang von Besuchern dient.
Rechtliche Perspektive
Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland, ÃÂsterreich und der Schweiz dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
Bei Mehrparteienhäusern ist die Haustür als Zugangskontrolle ausschlieÃÂlich dem allgemeinen Bereich zuzurechnen; ihre Wartung bzw. Instandsetzung obliegt der Hausverwaltung beziehungsweise den Eigentümern gemeinsam. Das Privateigentum beginnt erst an der Innenseite der Wohnungstür, welche in Deutschland dem Sondereigentum zuzurechnen ist.[2]
Kulturelle Perspektive
Als Grenze zwischen Innen- und AuÃÂenraum wird die Haustür mit vielfältigen kulturellen Bedeutungen in Verbindung gebracht. So kennt man im Deutschen etwa die Redewendung âÂÂvor der eigenen Haustür kehrenâ (= sich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen).
Der noch heute in vielen Ländern der Westlichen Welt verbreitete Brauch, dass nach der Trauung der Bräutigam die Braut über die Türschwelle des künftig gemeinsamen Zuhauses trägt, existierte bereits im Römischen Reich. Ursprung ist nach einigen Quellen der Aberglaube, dass die Berührung der Schwelle Unglück bringe.[14]
Weblinks
Wiktionary: Haustor â Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÃÂbersetzungen
Baugeschichte der Haustür bei Haustürkultur.de
Einzelnachweise
â Wohnungseigentum (Abschnitt Türen)
â a b Haustür
â Haustüren aus Kunststoff, Aluminium oder Holz: Materialien im Vergleich bauen.de Ratgeber. Abgerufen am 17. Juni 2015
â Moderne Haustüren müssen mehrere Anforderungen erfüllen. ZBO â Zentrale Bau Organisation, abgerufen am 25. August 2016.
â SSF Schlosskatalog. Abgerufen am 5. April 2021.
â Haustüren-Hersteller â Innovation und beste Qualität. Abgerufen am 5. April 2021.
â Bisher älteste Tür der Welt in Sinsheim gefunden. Abgerufen am 3. April 2021.
â Tür zu! Abgerufen am 3. April 2021.
â Die Ufer des Pfäffikersees – eine archäologische Schatzkammer. Abgerufen am 3. April 2021.
â Zürich: Steinzeit-Tür gefunden. Abgerufen am 3. April 2021.
â 5100 Jahre alte Holztüre gefunden. Abgerufen am 3. April 2021.
â Gropius House / Walter Gropius. Abgerufen am 4. April 2021.
â Der Gropius-Drücker entstand in Weimar. Abgerufen am 4. April 2021.
â Theodor Reik: Psychologisch Studien zur Bibelexegese. In: Sigmund Freud (Hrsg.): Imago. Band 4, Nr. 1. Hugo Heller, Leipzig, Wien 1915, S. 346 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Abgerufen von âÂÂhttps://de..org/w/index.php?title=Haustür&oldid=210873072âÂÂ
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